Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Arno Kompatscher,
sehr geehrte Frau Landeshauptmannstellvertreterin und Landesrätin Rosmarie Pamer,
sehr geehrter Herr Landesrat Hubert Messner,
das Jahr neigt sich dem Ende zu und Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen der konventionierten Beratungseinrichtungen des Landes blicken auf ein weiteres Jahr voller Herausforderungen zurück. Trotz hoffnungsvollen Wartens auf Verbesserungen in der Finanzierung und der Rahmenbedingungen für unsere Arbeit bleibt die Enttäuschung groß. Bereits seit zwei Jahren setzen sich die Organisationen des gemeinnützigen Sektors intensiv dafür ein, die Finanzierung unserer Einrichtungen nachhaltig zu sichern – insbesondere, um die Gehälter von uns engagierten und motivierten Mitarbeiter:innen anzuheben und dadurch den Bedarf psychologischer und psychotherapeutischer Begleitung der Südtiroler Bevölkerung weiterhin bestmöglich gewährleisten zu können.
Seit 50 Jahren bieten verschiedene Beratungsstellen im Land psychologische und psychotherapeutische Gespräche für Kinder, Jugendliche, Eltern, Familien, Paare und Erwachsene mit hoher fachlicher Kompetenz an. Die Nachfrage innerhalb der Bevölkerung ist im Laufe der Jahre gestiegen und das Angebot der Beratungsstellen wird stark in Anspruch genommen, was die Wichtigkeit und große Bedeutung innerhalb Südtirols untermauert.
Unsere qualifizierte Arbeit erfordert einen langen Ausbildungsweg, ein hohes Maß an Verantwortung und kontinuierliche Einsatzbereitschaft. Dennoch stehen wir als konventionierter, privater, gemeinnütziger Sektor im direkten Vergleich zum öffentlichen Bereich oft im Schatten: hier bestehen erhebliche Unterschiede in der Entlohnung und in den angebotenen Benefits. Die letzte Inflationsanpassung unserer Gehälter liegt bereits fünf Jahre zurück – im Jahr 2019. In dieser Zeit sind nicht nur die Anforderungen an unsere Arbeit gestiegen, sondern wie deutlich spürbar auch die Lebenshaltungskosten dramatisch gewachsen.
Es wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern geführt, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen. Doch bislang fehlen konkrete Ergebnisse, die zu einer spürbaren Verbesserung führen würden.
Die Folgen sind alarmierend: In den letzten Jahren haben wir einen deutlichen Verlust junger, engagierter Kolleg:innen verzeichnet, die aufgrund der geringen Entlohnung in andere Bereiche oder ins Ausland abgewandert sind. Für die Bevölkerung äußert sich dies in familiären und / oder persönlichen Krisensituationen mit langen Wartezeiten für eine fachlich qualifizierte Begleitung. Die Entwicklungen gefährden nicht nur unsere Arbeit, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unseres Sektors.
Es ist dringend notwendig, dass die Politik endlich handelt und die wichtige Arbeit im privaten gemeinnützigen Bereich anerkennt. Wir Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen leisten Tag für Tag Großartiges – wir verdienen eine faire Bezahlung und Bedingungen, die unserer verantwortungsvollen Tätigkeit gerecht werden. Nur so können wir verhindern, dass unser Sektor weiter ins Hintertreffen gerät und die Südtiroler Bevölkerung riskieren muss, psychologische und psychotherapeutische Versorgung einbüßen zu müssen.
Wir bleiben standhaft und setzen uns weiterhin mit Nachdruck für die Verbesserung der Rahmenbedingungen ein – für die Menschen, die unsere Arbeit tragen, und für die, die davon profitieren.